Castle Rock 2018 – Tag 1

Sommerzeit ist Festivalzeit und für jeden gibt es das ein oder andere Festival, das in der Termin- und Urlaubsplanung nicht fehlen darf. In NRW gehört vor allem ein Event dazu: das Castle Rock in Mülheim a.d.R. Seit fast 20 Jahren zieht es seine Fans jedes Jahr aufs neue zu sich, glänzt mit einer wunderbaren Location, einem sorgfältig aufeinander abgestimmten Line-Up und einer unglaublich familiären Atmosphäre. Nicht nur Fans fühlen sich hier, auch die Musiker. Und nicht nur die, die auf der Bühne stehen werden, sondern auch andere, die einfach nur zu Besuch kommen (beispielsweise Voodooma, Felox von Crematory oder auch Chubby von Aeverium).

Wie für das Castle Rock üblich finden sich viele Bands aus der Region im Line-Up. Wie z.B. der Opener microClocks. Solider Rock sollte die Besucher auf das Festival einstimmen, doch leider war es noch relativ leer im Burghof. Zwar beginnt das Castle Rock zu einer für einen Freitag ordentlichen Zeit (16:30 Uhr), dennoch reiste der Großteil wahrscheinlich gerade erst an. So kam es während des Konzerts von microClocks zwar zu einem Zustrom von Besuchern, der ging aber nur relativ schleppend voran. Die Band ließ sich davon aber nicht negativ beeinlussen, sondern legte eine solide Show auf die Bühne, die von den anwesenden Gästen auch mit viel Applaus belohnt wurde.

Mit etwas mehr Zuschauer ging es dann weiter. Und zwar mit einem leichten Kontrastprogramm, da nun Harpyie mit ihrem Folk Metal die Bühne stürmten und von Anfang an kraftvoll loslegten. Beim ersten Song hatte Aello noch seine Maske auf, doch die schaffte er auch relativ schnell zur Seite. Zudem wurde auch die Anzahl getragener Kleidungsstücke der bandmitglieder ob der Hitze etwas weniger. „Wir streben an, uns komplett nackt zu machen“, teilte Aello dem Publikum mit. „Muss aber nicht…“, meinte er dann aber noch grinsend. So langsam kam auhc Bewegung in das immer zahlreicher werdende Publikum und der ein oder andere Fan wurde beim Tanzen erwischt. Bei Löwenherz dann durfte auch noch kräftig mitgesungen werden.

Auf Kontrast folgte schließlich ein weiterer Kontrast: Cybertrash bzw. Melodic Death Metal von Cypecore. Mit LED-bestückter Kleidung in Endzeit-Optik legten die Jungs eine ordentliche Show hin. Die 2007 gegründete Band kann schon auf vier veröffentlichte Album zurückschauen. Erst in diesem Jahr erschien mit „The Alliance“ das neuste. Musikalisch überzeugten sie auf jeden Fall und auch die Lichtshow passte hervorragend ins Konzept. Nur leider konnte die Band nicht ganz mitreißen, da es nahezu völlig an Interaktionen untereinander und mit dem Publikum fehlte. Zwar forderte Sänger Dominic Christoph das Publikum zumindest über Gestik auf, mitzumachen, so richtig warm wurde man aber nicht miteinander. Nichtsdestotrotz, es war ein toller Auftritt und musikalisch und gesanglich haben Cypecore eine Menge auf dem Kasten.

Bei den folgenden Stahlmann war das dann schon völlig anders: da wurde von Anfang an mitgesungen und gejubelt. Was aber vielleicht auch daran lag, dass Mart in ständiger Interaktion mit dem Publikum war und auch die anderen Bandmitglieder ordentlich posten. Und was Aello bei Harypie versprochen hatte, wollten Stahlmann anscheinend in die Tat umsetzen: zumindest flogen sämtliche Shirts in die Ecke. Dies war aber nicht nur den an sich recht hohen Temperaturen geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass doch relativ viel Pyro mit im Spiel war. Donnernden Applaus gab es schließlich, als sich Mart herzlichst bei dem allseites beliebten Veranstalter Michael Bohnes bedankte, dass er den Glauben an die Band nie verloren hätte. Die auf die Bretter gelegte Show bestätigte dieses Vertrauen voll und ganz.

Nach vier regionalen Bands wurde es beim Headliner dann international: die Schweden von Pain brachten den Burghof zum Beben. Der Burghof war voll, das Publikum erwartungsvoll und Pain legten direkt voll los. Sänger Peter Tägtgren wandte sich oft an das Publikum, gab erklärende Worte zum nächsten Song oder heizte einfach nur ordentlich ein. Die Antwort auf sein „I want you to scream for me“ war mit Sicherheit in ganz Mülheim zu hören. Und das die Jungs selbst tierisch Spass auf der Bühne hatten war nicht nur an den diversen Grimassen zu sehen, spätestens als es zu einem fröhlichen Mikro-Wechselspiel kam war jedem klar, wie gern Pain sich auf der Bühne aufhielten.

Damit ging ein großartiger erster Tag zuende. Die Organisation war wie immer fantastisch, Essen und Trinken gab es zu vernünftigen Preisen und für Spass ist eh immer gesorgt. Da freute man sich direkt schon mal auf Tag 2.